- Artikel-Nr.: DL-D103-500373
Die Restaurierung der gotisch-barocken Orgel in Ostönnen
Videodatei im mp4-Format, 2004
Film, ca. 25 Min., Farbe
Auflösung: 768 x 576 (Standard)
Video-Format: 4:3
Dateigröße: 408 MB
Zwischen Werl und Soest liegt nördlich des Hellwegs (B1) die romanische Kirche von Ostönnen. Was man nicht vermutet: Im Innern der Kirche befindet sich ein klingendes Denkmal, dessen außergewöhnlichen Rang erst eine Restaurierung im Jahr 2003 zutage förderte. Zwar war seit langem bekannt, dass diese Orgel 1721/22 von dem später sehr bekannten westfälischen Orgelbaumeister Johann Patroklus Möller in Ostönnen aufgestellt worden ist und dass sie zuvor in Alt St. Thomae in Soest gestanden hatte. Archivalisch war zudem belegt, dass in Soest 1586 ein Meister Bartholdus an dem Instrument zwei weitere Register ergänzt hatte. Dass die Anfänge dieses Instrumentes in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts zurückreichen und sie zu den ältesten spielbaren Orgeln der Welt gehört, war dann doch ein überraschendes Ergebnis der Untersuchungen. Zudem erstaunte die qualitätvolle und überaus kenntnisreiche Arbeit des ersten Erbauers dieses Instrumentes.
Damit die Arbeiten fachgerecht ausgeführt werden konnten, musste das Orgelgehäuse ausgeräumt und die Orgel auseinander gebaut werden. Eine gute Gelegenheit, um vor der Kamera die faszinierende Mechanik eines fünfhundertjährigen Hightechinstrumentes zu zeigen. Aus konservatorischen Gründen durften die Pfeifen die Kirche nicht verlassen. Also wurde im Kirchenschiff eine Pfeifenwerkstatt eingerichtet, in der jede einzelne Pfeife dokumentiert und genauestens untersucht worden ist, bevor Arbeiten an ihr vorgenommen wurden. Eine wichtige Hilfe bei den Untersuchungen und derzeitlichen Einordnung der Pfeifen und Register waren verschiedene Markierungen, Buchstaben und Zeichen, die in die Pfeifen eingeritzt waren. Die gotischen Pfeifen bestehen aus nahezu reinem Blei. Erst die barocken Pfeifen von Möller und wenige spätere Pfeifen sind aus einer Blei-Zink-Legierung. Nach der genauen Dokumentation des Instrumentes wurden im Team von Denkmalpflege, Orgelbauer, Kirchengemeinde und begleitenden Fachleuten die Restaurierungsmaßnahmen abgestimmt und entsprechend ausgeführt. Die Orgel von Ostönnen ist ein technikgeschichtliches, ein kunstgeschichtliches, ein herausragendes klanggeschichtliches und ein kulturgeschichtliches Denkmal im umfassendsten Sinn. Mehrmals geriet das Team in die Situation, Entscheidungen zugunsten eines dieser Aspekte und zu Lasten eines der übrigen treffen zu müssen.
Mit der Videokamera begleitete das Westfälische Landesmedienzentrum die Arbeiten der Restauratorinnen und der Orgelbauer über ein ganzes Jahr hinweg. Entstanden ist ein Film, der die Belange des Denkmalschutzes anspricht, der das Funktionieren einer Schleifladen-orgel aufzeigt und der am Schluss die Schönheit des restaurierten klanglichen Denkmals mit Orgelmusik aus der Entstehungszeit des ursprünglichen Instrumentes vorführt.