- Artikel-Nr.: DL-D125-500382
Zeitgenössische Filmaufnahmen aus der
Martin-Luther-Schule Plettenberg
Videodatei im mp4-Format mit Begleitheft, 2007
historischer Film, ca. 26 Min., s/w
Auflösung: 768 x 576 (Standard)
Video-Format: 4:3
Dateigröße: 410 MB
PDF-Version des Begleithefts
„Wer die Jugend hat, hat die Zukunft!“ Diese Parole markierte ein zentrales Credo der Nationalsozialisten. Neben der Hitlerjugend wurde auch die Schule in den Dienst der Mobilisierung und Ideologisierung der heranwachsenden Generation gestellt.
Während über die Aktivitäten von HJ und BDM aus Westfalen eine ganze Reihe von zeitgenössischen Filmdokumenten existieren, sind Aufnahmen, die den Schulalltag im „Dritten Reich“ zeigen, so gut wie unbekannt. Deshalb bilden die Filmaufnahmen über die Martin-Luther-Schule im sauerländischen Plettenberg ein auch überregional höchst bedeutsames Zeugnis. Gedreht wurden sie von dem Plettenberger Fotografen und Amateurfilmer Ludwig Müller. Über mehrere Jahre hinweg begleitete Müller, dessen Tochter seit 1934 die Martin-Luther-Schule besuchte, den Alltag dieser Volksschule mit der Kamera. Die laufenden Bilder wurden anschließend von ihm geschnitten und – weil sie stumm waren – mit Texttafeln versehen.
Müllers Aufnahmen eröffnen einen unmittelbaren, anschaulichen Einblick in das Schulleben der 1930er Jahre. Sie enthüllen nicht zuletzt die Veränderungen, denen Schule und Unterricht unter den ideologischen Vorgaben des „Dritten Reiches“ ausgesetzt waren. Eine Reihe von Zwischentiteln benennt explizit die nationalsozialistischen Erziehungsvorgaben: die zentrale Rolle der „Leibesertüchtigung“ ebenso wie die der „Erb- und Rassenlehre“; die „wehrtechnischen Ziele“ des Modellbaus und auch die Einschwörung der Mädchen auf ihre Rolle als „deutsche Hausfrau“ und Mutter. Die Vorbereitung der jungen Generation auf den Krieg durch Geschichtsunterricht, Schießausbildung und Luftschutzübungen rücken Müllers Aufnahmen ebenfalls ins Bild.
Für die schulische und außerschulische Bildung bietet dieses außergewöhnliche Filmdokument vielfältige Anknüpfungspunkte. Das gilt um so mehr, als es über sein Thema eine Brücke zur Lebenswelt junger Menschen schlägt und sie mit den alltäglichen Schulerfahrungen damals Gleichaltriger vertraut macht. Für diese DVD-Produktion wurde das ursprünglich rund 75 Minuten lange Stummfilmmaterial gekürzt, unter thematischen Gesichtspunkten neu geordnet und mit einem Kommentar versehen. Das Begleitheft ergänzt den Film sowohl um Hintergrundinformationen zum lokalen Entstehungskontext der Aufnahmen als auch zur nationalsozialistischen Schulpolitik insgesamt.