- Artikel-Nr.: DL-V99-500384
Ein westfälisches Dorf zwischen Kriegsende und Wirtschaftswunder
Videodatei im mp4-Format, 2003
historischer Film ca. 25 Min., s/w
Auflösung: 768 x 576 (Standard)
Video-Format: 4:3
Dateigröße: 375 MB
Herzfeld, ein Dorf im östlichen Münsterland, im Jahr 1949. Der Zweite Weltkrieg lag gerade vier Jahre zurück. Obwohl er Herzfeld nicht direkt getroffen hatte – die Häuser und Höfe im Weichbild der St. Ida-Kirche standen wie eh und je – hatte sich doch manches gegenüber der Vorkriegszeit verändert. Viele, die als Soldaten hinausgezogen waren, waren gefallen. Andere warteten in den Kriegsgefangenenlagern auf Entlassung und Heimkehr. Dafür waren aus den deutschen Ostgebieten zahlreiche Flüchtlinge nach Herzfeld gekommen, die hier nach der Vertreibung eine neue Heimat suchten. Das Leben war gehörig durcheinandergeraten. Aber nach der Währungsreform 1948 begannen sich die Verhältnisse spürbar zu verbessern. Es ging aufwärts, auch in Herzfeld.
Da hatte Bürgermeister Engelbert Wilmer eine Idee: Er nahm die Herzfelder Heimatwoche, die erste nach dem Krieg, zum Anlass, eine Filmchronik über das Dorf an der Lippe und seine Menschen in Auftrag zu geben. Mit der Durchführung des Projektes betraute er den erfahrenen Schmalfilmer Karl Plote aus Oelde. Noch im Jahr 1949 machte sich Plote mit seiner 9,5-mm-Pathé-Kamera an die Arbeit. Wann immer es etwas zu filmen gab, war er zur Stelle. Ganz im Mittelpunkt stand dabei die Heimatwoche, die im Erntedankfest, einer Handwerks- und Gewerbeschau sowie einem großen Umzug durchs Dorf ihren Höhepunkt erreichte. Ein Gang durch die Bauernschaften mit ihren stattlichen Höfen schloss sich an. Auch die wichtigen Ereignisse im dörflichen Leben wurden im Filmbild festgehalten: Der Bau einer Siedlung für die Neubürger etwa und die Einweihung des Feuerwehrhauses, die Grundsteinlegung der St. Ida-Schule, Kirchenfeste und Gemeindepoltik, Sport und Spiel.
Zehn Jahre lang hatte Karl Plote an diesem Projekt gearbeitet. Im September 1959 wurde der Film, geschnitten und mit Zwischentiteln versehen, den begeisterten Herzfeldern gezeigt. Als Stummfilm wohlgemerkt. Dann geriet er in Vergessenheit. 2003 machte das damalige Westfälische Landesmedienzentrum dieses Filmdokument wieder zugänglich. Der Film zeigt, wie sich eine dörflichen Gesellschaft in den Gründungsjahren der Bundesrepublik organisierte und präsentierte – und wie sich die Welt seitdem verändert hat. In Herzfeld und anderswo.