- Artikel-Nr.: D-201-500701
Industrie- und Mediengeschichte im Ruhrgebiet der 1980er Jahre
DVD mit Begleitheft, 2019
Film, 40 Min., Farbe; plus ein historischer Film, 1 Std. 44 Min.
Anfang der 1980er Jahre ist die Flanschenfabrik Mönninghoff in Hattingen aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten von der Schließung bedroht. Die Belegschaft geht in den Arbeitskampf. Schließlich gibt es auch von Seiten der Politik die Bereitschaft, das Werk zu retten. Doch der Kampf um den Erhalt des Betriebes scheitert an der Weigerung einer Bank, das „Hattinger Modell“ finanziell mitzutragen. Nach über 80 Jahren schließt der Traditionsbetrieb in der Stadt an der Ruhr 1984 seine Tore.
Diese aufreibende Zeit wird von einem jungen Filmteam begleitet, den Mitgliedern eines Volkhochschulkurses in der Filmwerkstatt Essen-Borbeck. In der ganzen Republik entstehen in diesen Jahren Videogruppen und Medieninitiativen. In Essen wird der Verein „Medienzentrum Ruhr“ gründet. Gemeinsam mit seinen acht Kursteilnehmer*innen beschließt Gründungsmitglied Jörg Keweloh, den Arbeitskampf der Belegschaft festzuhalten. Ohne wirkliches Konzept probieren sich die filmischen Laien an dem, was sie soeben im Videokurs kennengelernt haben. Begeistert von Mut und Entschlossenheit der „Mönninghoffer“ und fasziniert von deren Arbeitswelt fahren die Videofilmer*innen über Wochen immer wieder nach Hattingen. Ergebnis ist 1985 ein Film mit dem Titel „Der Konsul ist schon lange tot“.
35 Jahre später geht der Filmemacher Daniel Huhn im Auftrag des LWL-Medienzentrums den damaligen Ereignissen in einem neuen Dokumentarfilm mit dem Titel „Die Kamera im Arbeitskampf“ nach. Eingebettet in Ausschnitte aus „Der Konsul ist schon lange tot“ sowie unterstützt durch weiteres filmisches und fotografisches Archivmaterial beleuchten Zeitzeugeninterviews die Geschichte der Filmentstehung im Kontext des Arbeitskampfes bei Mönninghoff. Ehemalige Angehörige der „Produktionscombo schneller suum“ und des Medienzentrums Ruhr, ehemalige Arbeiter von Mönnighoff und Gewerkschafter sowie ein Hattinger Stadthistoriker kommen zu Wort. Mit einem Abstand von mehr als drei Jahrzehnten erzählen sie von den Hintergründen und ihren individuellen Erfahrungen als Teil eines Arbeitskampfes und eines filmischen Experiments, berichten von persönlichen und strukturellen Grenzen, von Enttäuschung und Frustration, aber auch von Hoffnung, Selbstbewusstsein und Solidarität.
Neben dem Hauptfilm enthält die DVD den 104-minütigen Film „Der Konsul ist schon lange tot“, der während des Arbeitskampfes der Belegschaft Mönninghoff 1983/84 entstanden war. Der Film ist dazu 2019 vom Team des LWL-Medienzentrums einer aufwändigen digitalen Überarbeitung unterzogen worden. Anders als in den 1980er-Jahren konnten Farbverschiebungen und Belichtungsfehler nunmehr mittels moderner Computertechnik weitgehend korrigiert werden. Auch die Tonmischung wurde optimiert. Inhaltliche, dramaturgische oder gestalterische Veränderungen wurden hingegen vermieden, um Authentizität und Charakter des ursprünglichen Werkes bestmöglich zu bewahren.
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