- Artikel-Nr.: DL-IN-017-500704
Ein Film von Gabi Hinderberger und Jörg Keweloh
Videodatei im mp4-Format, 1990er Jahre
Film ca. 31 Min., Farbe
Auflösung: 756 x 567 (Standard)
Video-Format: 4:3
Dateigröße: 780 KB
Das Ruhrgebiet ist eine durch Migration geprägte Region. Bis heute kann ein großer Teil der hier lebenden Menschen auf eine mehr oder weniger lange Migrationsgeschichte in der eigenen Familie zurückblicken. Doch was macht diese Migrationserfahrung mit Kindern und Jugendlichen, die bereits in Deutschland geboren wurden oder als kleine Kinder nach Deutschland kamen, aber den größten Teil ihres Lebens hier verbracht haben?
„Ich werde nie wie Deutsche denken...“ ist eine Produktion des Medienzentrum Ruhr (https://www.mz-ruhr.de/), die in den 1990er Jahren über mehrere Jahre hinweg vier deutsch-türkische bzw. deutsch-kurdische Jugendliche vom Abitur bis zum Start ins Arbeitsleben begleitet hat und sich mit ihren Fragen und Problemen auseinandersetzt: Welchen Beruf möchte ich erlernen? Studieren oder nicht? Heiraten? In der Auseinandersetzung mit diesen wichtigen Themen spielt die Migrationsgeschichte der Jugendlichen immer wieder eine Rolle. Die Jugendlichen und später jungen Erwachsenen erzählen, welche Unterschiede sie zwischen deutschen und türkischen/kurdischen Kindern wahrnehmen. Sie berichten von den verschiedenen Wohnorten innerhalb Duisburgs, Ausgehzeiten und anderen Dingen, an denen sie Unterschiede in ihrem Alltag ausmachen und die ihnen das Gefühl geben, nicht richtig Teil der deutschen Gesellschaft zu sein. Wichtig ist immer wieder auch die Frage der eigenen Beziehung zur Türkei und zur türkischen und kurdischen Kultur.
Das Medienzentrum Ruhr (MZR) wurde von Jörg Keweloh, Thomas Briele und einigen Kommilitonen der Kunstpädagogik 1981 gegründet und hatte sich zum Ziel gesetzt, durch Filme gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen. Ziel war es, neue Arten der filmischen Berichterstattung zu etablieren und neue Akteure in den Vordergrund zu stellen. Dabei ging es ihnen um Menschen in besonderen Konfliktlagen, die sie begleiteten und mit denen sie neue Handlungsoptionen aufzeigen wollten. Diesem Anspruch entsprechend fokussierte sich die Arbeit inhaltlich auf die Bereiche der Arbeiter- und Friedensbewegung, des Umweltschutzes, der Frauenbewegung und auch der internationalen Solidarität. Ende der 1980er Jahren änderte sich die Schwerpunktsetzung des MZR, als sich die Gründungsmitglieder, bis auf Keweloh, aus der aktiven Arbeit herauszogen. Keweloh, der neben der Arbeit für das MZR auch als freier Autor und Kameramann für verschiedene Fernsehsender arbeitete, setzte in seiner eigenen filmischen Arbeit einen neuen Schwerpunkt auf das Ruhrgebiet und konzentrierte sich auf den Strukturwandel, Integration, Alter und Soziales. Dabei entstanden zahlreiche Filme von Abrissen oder Sprengungen in den 1990er und 2000er Jahren, aber auch weitere abgeschlossene Filmprojekte zu den verschiedenen Bereichen.