- Artikel-Nr.: DL-D175-500472
Flucht und Migration – 14 Menschen im Porträt
Ein Film von Margit Schild, Kamera: Jan-Malte Enning
Videodatei im mp4-Format, 2017
Film ca. 48 Min., Farbe, 2015
Auflösung: 756 x 567 (Standard)
Video-Format: 16:9
Dateigröße: 741 MB
Vierzehn Menschen erzählen von ihren Flucht- oder Migrations-Schicksalen und initiieren einen Prozess des ästhetischen Dialogs: Eine zu zweit erstellte "Raumzeichnung“ wird von einem Teilnehmerpaar zum nächsten weitergegeben. Dabei nehmen sie Bezug auf das vorangegangene Ergebnis und verändern es, je nach eigener Auffassung und Herangehensweise. Die Raumzeichnungen entstehen mit Hilfe von schwarzem und weißem Tape. Damit werden spontan und ohne Vorbereitung auf einer Probebühne imaginäre Szenen kreiert. Der Film entwickelt sich entlang dieser ständig wechselnden Szenen und erzählt die Geschichten der Teilnehmer in einer eigenen Bildsprache.
"Driften“, das titelgebende Verb des Films, hat viele Facetten. Das Treiben und Sich-Treibenlassen, das es beschreibt, bewegt sich zwischen dem Dahinplätschern in sanfter Brise und der Bewegung am Rande des Kontrollverlustes, ohne Eingriffsmöglichkeit. Zwischen diesen Extremen oszilliert auch der Film "Driften“. Die interviewten Flüchtlinge und Einwanderer, die aus ganz unterschiedlichen politischen Systemen, zu unterschiedlichen Zeiten, mit verschiedenen Motivationen und Zielen nach Deutschland gekommen sind, berichten von ihrem derzeitigen Leben in Deutschland und auch von ganz alltäglichen Sorgen. Allerdings erfahren die Zuschauer, manchmal direkt, manchmal zwischen den Zeilen, immer wieder etwas von der Dramatik einer Flucht und der alles verändernden Endgültigkeit einer Auswanderung – sei sie nun freiwillig oder unfreiwillig. Die Machart des Filmes korreliert mit dieser emotionalen Spannbreite, indem er mit zwei Ebenen arbeitet: einer Interviewebene, in der die Filmemacherin Margit Schild die Teilnehmerinnen und Teilnehmer befragt, und einer Gestaltungsebene, in der die Teilnehmer mit schwarzem und weißem Tape auf dem Fußboden und den Wänden eines Theaterproberaumes Zeichnungen im Raum anfertigen. Der Film „Driften“ eignet sich hervorragend, um z. B. im Schulunterricht die notwendige vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der die Schülerinnen und Schüler solche Erfahrungen angstfrei und diskret ansprechen können. Der Film kann hier hilfreicher sein als ein Gespräch, der Blick auf erzählte Erfahrungen Anderer weniger bedrohlich als das direkte Besprechen eigener Erfahrungen.