- Artikel-Nr.: dDVD-006-500146
Biografische Zugänge zur Geschichte jüdischen Lebens in Westfalen
Didaktische DVD mit Begleitheft, 2010 (dDVD 006)
Fünf Filme, insgesamt ca. 55 Minuten
ROM-Teil mit virtuellem Rundgang in Haus Uhlmann, vielen Fotos und Dokumenten
PDF-Version des Begleithefts
Das im LWL-Freilichtmuseum Detmold wieder aufgebaute "Haus Uhlmann" bietet die beispielhafte und seltene Möglichkeit, an die Geschichte der ländlichen jüdischen Minderheit in Westfalen und ihres Zusammenlebens mit den christlichen Nachbarn zu erinnern. Das Haus wurde 1805 in Ovenhausen bei Höxter von einem Juden errichtet, von dort nach Detmold transloziert und 2007 für Museumsbesucher geöffnet. Benannt ist das Gebäude nach seinen letzten jüdischen Bewohnern: Norbert und Helene Uhlmann mit ihrer Tochter Ilse. Da umfangreiche Forschungen durchgeführt wurden, um die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner zu dokumentieren, liegen zahlreiche Materialien vor, mit denen sich das Thema jüdischen Lebens anschaulich didaktisch aufbereiten lässt.
Die DVD nähert sich der Geschichte der Judenverfolgung im "Dritten Reich" anhand dreier Mädchenschicksale: dem von Ilse Uhlmann sowie denen ihrer gemeinsamen Schulfreundinnen Ruth Margalit aus Detmold und Karla Raveh aus Lemgo. Ruth und Karla haben den Holocaust überlebt und ihre Berichte stellen eine unmittelbare Brücke zwischen der Geschichte und der Lebenswelt heute junger Menschen her. Indem die beiden Frauen von den Ereignissen ihrer Schülerzeit berichten, entsteht ein besonderes Identifikationspotenzial für heutige Schülerinnen und Schüler. Der biografische Zugang bietet die Chance, Ausgrenzung, Deportation und Vernichtung am persönlichen Beispiel ganz konkret erfahrbar und nachvollziehbar zu machen.
Neben dem Initialfilm "Brief an eine verlorene Freundin", den die heute in Israel lebende Ruth Margalit anlässlich der Eröffnung von Haus Uhlmann im September 2007 an ihre 1941 deportierte Freundin Ilse Uhlmann geschrieben hat, enthält die DVD drei weitere Filme und eine kommentierte Bildcollage. In zwei Filmen erzählen Ruth Margalit und Karla Raveh die Erlebnisse ihrer Schülerzeit. Ein weiterer Film mit drei jungen Protagonistinnen lädt ein zu einer Spurensuche jüdischen Lebens in Detmold und Lemgo, die in Haus Uhlmann beginnt.
Die Collage "Die vergessenen Nachbarn" zeigt anhand von Fotos und Dokumenten die Geschichte des Hauses Uhlmann auf und zeichnet das Schicksal insbesondere seiner letzten jüdischen Bewohner nach.
Zusätzlich zu den fünf Filmen enthält die DVD in einem ROM-Teil ausgewählte Materialien – Fotos, historisches Quellenmaterial, Unterrichtshinweise, Literatur und Weblinks – die am Computer unmittelbar und in beliebiger Reihenfolge abrufbar sind. Für den Unterricht eröffnen diese Materialien mehrkanalige Formen der Vermittlung von historischen Inhalten und unterstützen die Etablierung handlungsorientierter, entdeckender und selbstständiger Lernmethoden.